Reittherapie für schwerstbehinderte Kinder und Jugendliche

Seit 1996 engagiert sich Sternstunden bei Förderprojekten der tiergestützten Therapie, zuletzt 2012 beim Bunten Kreis Augsburg, der ein großes Zentrum für tiergestützte Therapie und Pädagogik aufbaut, aber auch seit vielen Jahren bei den reittherapeutischen Angeboten des Vereins Helfende Hände e.V. in München.

Projekt Steckbrief

ProjektdurchführungHelfende Hände gemeinnützige GmbH

Reichenaustraße 2
81243 München

Aktionsjahr2001
OrtMünchen
Fördersumme5.000,00 €

Mit Worten können die wenigsten von ihnen kommunizieren: Alle 74 Kinder und Jugendlichen in der Förderschule und Heilpädagogischen Tagesstätte von Helfende Hände e.V. sind schwer mehrfach behindert und brauchen eine intensive Betreuung, so auch Charly, Thimo und Furkan, die fest eingepackt in dicke Jacken, Mützen und Handschuhe, mitsamt ihren Rollstühlen aus dem Minibus getragen bzw. geschoben werden.
Der zehnjährige Furkan quietscht vor Vergnügen, als er auf Eddy gehoben wird, eine Decke und ein Schaffell lassen ihn weich liegen. Der quirlige Zehnjährige mit einer Zerebralparese, einer frühkindlichen Hirnschädigung, die das Nerven- und das Muskelsystem stört und so etwa unkoordinierte Bewegungen und Spastiken zur Folge hat, konnte nicht auf seinen Beinen stehen, er war blockiert, ließ sich einfach zu Boden sinken. Das heilpädagogische Reiten hat ihn so viel stärker und innerlich sicherer werden lassen. Es tut nicht nur körperlich gut, es regt die Persönlichkeitsentwicklung an und wirkt sich positiv auf die Seele der Kinder aus. Autistische Kinder zum Beispiel, häufig unruhig, aggressiv oder übergriffig, werden plötzlich ruhiger, ausgeglichener. Sogar Kinder im Wachkoma, in sich eingeschlossen und von außen kaum erreichbar, reagieren auf Pferde, auf die Wärme, den Geruch, das weiche Fell oder die ruhigen, gleichmäßigen Bewegungen.
Auch der 15-jährige Thimo leidet unter den Folgen einer schweren Zerebralparese. Bevor er auf Sammy darf, wird ihm sein Korsett abgenommen, das seinen Rumpf stützt, damit er im Rollstuhl aufrecht sitzen kann. Er liegt Rücken an Rücken mit dem Tier, wie alle anderen Kinder auf beiden Seiten von Betreuern begleitet. Die Therapeutin, die das Pferd führt, korrigiert immer wieder die Position des Jugendlichen. Mittig muss er liegen, damit er die Bewegungen des Tiers bestmöglich spüren kann, damit sie sich auf seinen Körper übertragen, ihn weicher, weniger angespannt werden lassen.
Seit Jahren unterstützt Sternstunden tiergestützte Therapien wie hier bei Helfende Hände e.V., weil die Kassen so etwas nur in seltenen Fällen übernehmen. Dabei kann man Kinder und Jugendliche auf diese Weise so gut erreichen. Heilpädagogisches Reiten regt so viele Sinne an, Riechen, Fühlen, Spüren, Tasten vor allem, es ist ein ganzheitliches Arbeiten mit den Kindern und eine eigene Form der Kommunikation.