Schulbildung für syrische Flüchtlingskinder

Mit Hilfe von Sternstunden sind zwei neue Schulen direkt in zwei Flüchtlingslagern im Libanon gebaut worden. Über 700 syrische Kinder zwischen 5 und 14 Jahren werden dort täglich unterrichtet. Dadurch werden sie vor einem Leben als Analphabeten bewahrt und erhalten die Chance, eine selbstbestimmte und unabhängige Zukunft gestalten zu können.

Projekt Steckbrief

ProjektdurchführungZeltschule e.V.

Holzstraße 43
80469 München

Aktionsjahr2021
OrtLibanon, Bekaa
Fördersumme82.000,00 €

Seit Kriegsbeginn 2011 kamen weit über 1,5 Millionen Syrer als Kriegsflüchtlinge über die Grenze in den Libanon. Sie werden ins Land gelassen, sind dann aber völlig auf sich allein gestellt. Erwachsene syrische Flüchtlinge haben ein Arbeitsverbot, es wird ihnen also unmöglich gemacht, ihre Familien zu versorgen, gleichzeitig gibt es aber auch keinerlei staatliche Unterstützung. Geflüchtete Syrer dürfen nur in "mobilen Bauten" leben, daher gibt es in der Beqaa-Ebene (Grenzgebiet zwischen Syrien und dem Libanon) über 2.000 sogenannte "wilde" (also von keiner internationalen Organisation betreute) Flüchtlingslager. Da das Arbeitsverbot nur für syrische Erwachsene besteht, sind die syrischen Kinder gefragte Erntehelfer auf den zahlreichen Feldern rings um die Beqaa-Ebene. Bereits mit sieben oder acht Jahren beginnen die Kinder zu arbeiten, verdienen wenige Dollar für zehn Stunden harte Feldarbeit und müssen von diesem Geld die Miete für das provisorische Zelt bezahlen, in dem die Familie lebt, und auch die Familie ernähren. 

Kinder bei der Feldarbeit
In der Beqaa-Ebene: Kinder bei der Feldarbeit (© Foto: Zeltschule e.V. )

Durch die Unterstützung von Sternstunden, können gleich zwei neue Schulen direkt in zwei Flüchtlingslagern im Libanon eröffnet werden. Über 700 Kinder werden täglich unterrichtet, statt durch Kinderarbeit die Familie ernähren zu müssen. Damit alle Kinder auch wirklich täglich zur Schule gehen und lernen können, übernimmt Zeltschule die Versorgung der Kinder und aller Familienangehöriger. In den Flüchtlingslagern gibt es keinen Strom und kein fließendes Wasser. Jede Woche werden über 700.000 Liter Wasser mit Wasserlastern in die Flüchtlingslager transportiert. Jede Familie hat pro Woche 250 Liter Wasser zur Verfügung. Auch die Lebensmittel werden wöchentlich geliefert. Für jede Familie gibt es auf die Anzahl und Bedürfnisse der Familienmitglieder abgestimmte Lebensmittel. 

Lebensmittelkiste
Jede Familie wird einmal in der Woche mit haltbaren Lebensmitteln versorgt (© Foto: Zeltschule e.V. )

Am ersten Schultag erhielt jedes Kind ein Einschulungs-Set: Das sind Stoffmäppchen, die mit allen nötigen Schulmaterialien für den Schulstart gefüllt sind. Bleistifte, Buntstsifte, Spitzer, Radiergummi, Zahnbürste und Zahnpasta. Die Schulpflicht dauert sowohl in Syrien als auch im Libanon vom fünften bis zum vierzehnten Lebensjahr. Alle Kinder im schulpflichten Alter in einem von Zeltschule e.V. betreutem Flüchtlingslager, gehen jeden Tag in die Zeltschule. Sie werden von syrischen Lehrern, die ebenfalls in den Lagern leben und vor ihrer Flucht bereits als Lehrer gearbeitet haben, nach syrischem Curriculum unterrichtet. Zeltschule e.V. stellt mit Hilfe von Sternstunden den Kindern alle benötigten Unterrichts-, Lehr- und Lernmaterialien zur Verfügung. Die Zeltschulen haben jeweils 3 Klassenzimmer. Damit jedes Kind jeden Tag mindestens 4 Stunden Unterricht bekommt, findet der Unterricht im Schichtbetrieb statt. Die jüngste Gruppe wird morgens unterrichtet, die mittlere Altersgruppe mittags und die Ältesten beginnen am frühen Abend.

Jedes Kind bekam ein Einschulungs-Set
Jedes Kind bekam ein Einschulungs-Set (© Foto: Zeltschule e.V. )