Dort, wo andere nicht mehr hinsehen

Orienthelfer e.V. war Ende Mai zu Besuch bei Sternstunden und berichtete von aktuellen Herausforderungen, der Situation im Nahen Osten und anstehenden Projekten. Der Verein setzt sich für eine Verbesserung der Zukunftsperspektiven im Nahen Osten ein. Besonderen Fokus legt er auf Schule und Ausbildung.

V.li.n.re.: Marianne Lüddeckens (Sternstunden), Jonas Pfäffinger (Orienthelfer e.V.), Alexander Görgen (Orienthelfer e.V.), Babett Theile-Ochel (Sternstunden), Dunja Springer (Geschäftsleitung Orienthelfer e.V.) und Christian Springer (Gründer Orienthelfer e.V.) (© Foto: Sternstunden e.V.)

Gemeinsam mit Sternstunden
Seit über 10 Jahren fördert Sternstunden verschiedene Projekte des Orienthelfer e.V. im Libanon, Jemen und in Syrien. Die Bildung von Flüchtlingskindern mit oder ohne Behinderung spielten dabei immer eine große Rolle. Auch hinsichtlich Notversorgung blicken Sternstunden und Orienthelfer auf einige gemeinsame Projekte zurück. Mit insgesamt rund 1,65 Mio. Euro wurden Lebensmittel- und Hygienepakete für bedürftige Familien gepackt, Flüchtlingskinder versorgt, Nothilfe nach dem verheerenden Erdbeben im syrischen Katastrophengebiet geleistet, das Bildungsprojekt „Das rollende Klassenzimmer“ unterstützt und vieles mehr.

Wir orientieren uns an den Bedürfnissen vor Ort, lassen Bedürftige selbst zu Wort kommen und fördern Hilfe zur Selbsthilfe.
Christian Springer, Gründer Orienthelfer e.V.

Aktuelle Herausforderungen: Lokale Partner finden
Es zählt zu einer der schlimmsten Naturkatastrophen der letzten hundert Jahre: Als im Februar 2023 ein Erdbeben das türkisch-syrische Grenzgebiet erschütterte, verloren mehr als 57.000 Menschen ihr Leben, über 120.000 wurden verletzt. Bei Katastrophen dieser Art ist schnelles Handeln essenziell. Um Soforthilfe leisten zu können, braucht man verlässliche Partnerinnen und Partner vor Ort, die gewährleisten, dass die Hilfsgüter dort ankommen, wo sie sollen. Für Orienthelfer ist ein solcher lokaler Partner HiHFAD (Hand in Hand For Aid and Development) – ansässig in Gaziantep, Türkei. Mit sofortigen Sachleistungen wurden 2023 besonders schwer betroffene Haushalte und Familien im syrischen Katastrophengebiet versorgt. Sternstunden unterstützte diese Maßnahme mit 50.000 Euro.
Um Partner wie HiHFAD zu finden, braucht es ein gutes Netzwerk vor Ort. In den Ländern, in denen Orienthelfer hilft, ist ein sicherer Aufenthalt nicht gewährleistet. In Syrien, Israel und Gaza herrscht unermessliches Leid. Dort ist man auf der Suche nach zuverlässigen Partnern, um die Situation der Menschen zu verbessern. Allerdings machen akute Bedrohungen eine Einreise für die Vertreterinnen und Vertreter des Vereins zu risikoreich. Man hoffe, dass sich die Lage beruhige – bis dahin hieße es, abwarten.

An etwa 1.000 Personen wurden nach dem Erdbeben 2023 2.600 warme Mahlzeiten und Trinkwasser verteilt (© Foto: HiHFAD)
Wir setzen uns unermüdlich für mehr Gerechtigkeit ein und helfen da, wo andere nicht mehr hinsehen.
Dunja Springer, Geschäftsleitung Orienthelfer e.V.

Die Situation im Nahen Osten
Orienthelfer e.V. hat es sich auf die Fahne geschrieben, dort zu helfen, wo die Aufmerksamkeit der Medien nicht mehr liegt. Während das Augenmerk aktuell auf Israel und Gaza gerichtet ist, fallen in Syrien täglich Bomben auf Zivilistinnen und Zivilisten, darunter auch Kinder. In der Türkei an der Grenze zu Syrien befürchten Geflüchtete bereits bei kleineren Konflikten die Abschiebung. Korruption, Ausgrenzung und physische Auseinandersetzungen sind an der Tagesordnung und auch Kinder erleben diese Gewalt.

Was bringt die Zukunft
Orienthelfer e.V. berichtete umfassend über ihre Pläne für die Zukunft im Nahen Osten und wie eine weitere Zusammenarbeit mit Sternstunden aussehen könnte. Sie wollen langfristig vor Ort sein, um die Lage nachhaltig für die Menschen zu verbessern. Der Verein möchte sich breiter aufstellen, ohne den Fokus auf den Bereich Bildung zu verlieren. So bauen sie erstmals in Tripoli, Libanon eine neue Schule für benachteiligte Kinder. Eine Privatschule soll es werden, wo Lehrerinnen und Lehrer ein geregeltes Einkommen bekommen. In staatlichen Schulen sei dies oft nicht gegeben, die Folge: Die Schule fällt aus.

Meldung erstellt am: 20. Juni 2024