Inklusion, wie man sie sich wünscht: Kinderhaus in Putzbrunn eingeweiht

Ende Juni wurde das neue inklusive Kinderhaus in Putzbrunn feierlich eingeweiht. Sternstunden unterstützte das Projekt des Katholische Jugendfürsorge der Erzdiözese München und Freising e.V. mit insgesamt 772.300 Euro.

Hier will man gerne nochmal Kind sein (von links): Richard Stefke (Leiter des Ressorts Caritas und Beratung im Erzbischöflichen Ordinariat München), Barbara Igl (Vorständin der KJF), Edwin Klostermeier (Erster Bürgermeister Putzbrunn), Agnes Gschwendtner (Leiterin Salberghaus) und Marianne Lüddeckens (Sternstunden) in einer der vielen Spielecken im neuen Haus (© Foto: Gabriele Heigl/KJF)

Das neue Kinderhaus beherbergt sowohl eine Kita-Gruppe von Kindern der Wohn- und Inobhutnahme-Gruppen des Salberghauses als auch eine Kita der Gemeinde Putzbrunn. So bekommen die Salberghaus-Kinder einerseits die für sie geeignete Betreuung. Andererseits ist es ihnen durch die räumliche Nähe leicht möglich, Kinder der Gemeinde Putzbrunn kennenzulernen und neue Freundschaften zu schließen. Das ist Inklusion, wie man sie sich wünscht.

Bereits Anfang Juni 2024 waren 13 Kinder aus den Wohn- und Inobhutnahme-Gruppen des Salberghauses und 49 Kitakinder aus dem Gemeindegebiet Putzbrunn eingezogen und starteten im "Baumhaus" und in der Kita "Bunte Arche" ihre gemeinsame Kindergarten- und Krippenzeit im neuen Kinderhaus.

Mit großer finanzieller Förderung der Gemeinde Putzbrunn, dem Sternstunden e.V. und der Erzdiözese München und Freising, sowie in gemeinsamer Anstrengung mit der Bauabteilung der KJF und dem Architekturbüro Wille und Kastner, die von der ersten Idee bis zum vollendeten Gebäude die pädagogischen Ideen in eine Gebäudeform und bauliche Umsetzung gebracht haben, ist ein besonderes Gebäude entstanden.
Agnes Gschwendtner, Gesamtleiterin des Salberghauses

Ans Fernwärmenetz angeschlossen

Das neue Haus präsentiert sich hell, offen, weiträumig und freundlich. Der Eingangsbereich ist der zentrale Raum, von dem aus alle Gruppenräume erreichbar sind. Die Böden leuchten in frischem Maigrün. Die Kinder aus den Wohn- und Inobhutnahme-Gruppen des Salberghauses haben ihr Reich im ersten Stock. Dort gibt es sogar eine großzügige Dachterrasse mit einem Kräuter-Hochbeet. Zum Haus gehört ein großer Spielplatz mit viel natürlichem Schatten durch alten Baumbestand. Beim Bau wurden viele Naturmaterialien, vor allem Holz, verwendet, es gibt ein begrüntes Flachdach, und das Gebäude ist an die Fernwärme angeschlossen.

Zur Feierstunde fanden sich viele Ehrengäste, Unterstützerinnen und Unterstützer, Spenderinnen und Spender, mit dem Bau Beauftragte und natürlich die Kinder und ihre Bezugspersonen ein. "Die Teams der beiden Einrichtungen haben mit ihrem pädagogischen KnowHow und ihren fachpraktischen Erfahrungen sowohl in der theoretischen Planung als auch in der praktischen Umsetzung das Haus nun gemeinsam mit den Kindern zum Leben erweckt", freute sich Agnes Gschwendtner in ihrer Begrüßungsrede zur Einweihung. 

Von der Idee bis zur Umsetzung

Erste Planungen für ein neues inklusives Kinderhaus gab es schon vor Jahren. Die Kita Salberghaus, zuletzt im sogenannten "Personalbau" des Salberghauses beheimatet, konnte dort in dieser Form nicht länger bleiben. Das Gebäude ist in die Jahre gekommen, muss saniert werden und war nie richtig geeignet für eine Kita: zu dunkel, lange Flure, kleine Räume und mit zwei Ebenen nicht ideal für das pädagogische Arbeiten. Daher fiel früh die Entscheidung, besser etwas Neues zu bauen, das dauerhaft den Anforderungen an eine moderne Kindertageseinrichtung entspricht. Auch den neuen gesetzlichen Anforderungen des Kinder- und Jugendstärkungsgesetzes, die eine inklusive Ausrichtung der Kindertageseinrichtungen verpflichtend machen, konnte im alten Haus nicht entsprochen werden. 

Hier haben das "Baumhaus" der Salberghaus-Kinder und die Kita "Bunte Arche" ihr Zuhause gefunden (© Foto: Gabriele Heigl/KJF)

Gemeinsame Projekte und Aktivitäten

Ganz anders im Neubau: Über die räumliche Verbindung der Gruppenräume mit den Räumen der Gemeinde-Kita Putzbrunn, sollen die vier- bis sechsjährigen Salberghaus-Kinder Inklusion erleben. Sie sollen dabei einerseits den ihren Bedürfnissen entsprechenden benötigten Schutzrahmen ihrer eigenen Räumlichkeiten und eines geeigneten Betreuungskonzeptes erfahren, andererseits aber auch neue Möglichkeiten durch den Kontakt zu Kindern aus der Gemeinde Putzbrunn erhalten. Es werden Freundschaften und gegenseitige Besuche ermöglicht, gemeinsame Projekte und Aktivitäten in der großen Gruppe können stattfinden.

Über das Salberghaus

Das Salberghaus ist eine fachlich anerkannte Kinder- und Jugendhilfeeinrichtung mit vielfältigen stationären, teilstationären und ambulanten Angeboten im Schwerpunkt für Kinder im Alter von Null bis sieben Jahren. Neben der Betreuung und Förderung der Kinder stellt die Beratung, Begleitung und Unterstützung von Eltern und Familien einen wichtigen Bestandteil der Arbeit dar. Das Angebot umfasst Therapeutische Wohngruppen, eine Notaufnahme, Fachdienste, eine Heilpädagogische Tagesstätte, Kindertageseinrichtungen und eine Pädagogische Familienhilfe. Engagierte Fachkräfte wie Erzieherinnen und Erzieher, Therapeutinnen und Therapeuten, Sozialpädagoginnen und Sozialpädagogen sowie Psychologinnen und Psychologen bieten etwa 330 Kindern Geborgenheit, ein stabiles Beziehungsangebot und einen guten Platz zum Großwerden. Darüber hinaus werden etwa 160 weitere Familien jährlich in Form von ambulanter Erziehungshilfe und Frühen Hilfen unterstützt.

Meldung erstellt am: 24. Juli 2024