Zehn humanitäre Krisen, die 2022 keine Schlagzeilen machten

Die am 12. Januar veröffentlichte Medienanalyse „Breaking the Silence“ von Care listet zehn vergessene Krisen auf. Alle befinden sich in Afrika. Ukraine-Krieg, Klimawandel und Covid-19 haben die Not dort verstärkt. Sternstunden hilft Kindern, die unter Hunger leiden.

Diese Mutter lebt gemeinsam mit ihrem Sohn in einer Unterkunft für Vertriebene in Niono (Mali). Die meisten Familien haben auf der Flucht ihren gesamten Besitz verloren. (© Foto: Tony Campbell/CARE)

In Angola herrscht die schlimmste Dürre seit 40 Jahren. Fast vier Millionen Menschen leiden Hunger und über 100.000 Kinder unter fünf Jahren sind unterernährt. Trotz dieser erschreckenden Zahlen erschienen im vergangenen Jahr gerade einmal 1.847 Online-Artikel zu der humanitären Krise in Angola. Im am 12. Januar veröffentlichten Bericht „Breaking the Silence“ der internationalen Hilfsorganisation Care führt Angola daher die Rangliste der zehn Krisen an, die 2022 die geringste mediale Aufmerksamkeit erhielten.

Alle zehn Krisen, über die weltweit am wenigsten berichtet wird, befinden sich auf dem afrikanischen Kontinent. So folgt nach Angola auf dem zweiten Platz der Liste der vergessenen Krisen Malawi. Das südostafrikanische Land leidet aufgrund von Wetterextremen, wie Dürren oder Wirbelstürmen, an Nahrungsmittelknappheit. An dritter Stelle steht die Zentralafrikanische Republik. Naturkatastrophen und gewaltsame Konflikte führen dort dazu, dass über drei Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen.

Die zehn humanitären Krisen, die 2022 keine Schlagzeilen machten:

  1. Angola – 3,8 Millionen Menschen leiden Hunger
  2. Malawi – 37 Prozent der Kinder sind mangelernährt
  3. Zentralafrikanische Republik – 3,1 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
  4. Sambia – 50 Prozent der Menschen leben von weniger als 1,90 Euro pro Tag
  5. Tschad – Zweithöchste Müttersterblichkeitsrate der Welt
  6. Burundi – 50 Prozent der Kinder unter fünf Jahren sind chronisch unterernährt
  7. Simbabwe – 7 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
  8. Mali – Achthöchste Kindersterblichkeitsrate der Welt
  9. Kamerun – 3,9 Millionen Menschen in Not
  10. Niger – 4,4 Millionen Menschen sind akut von Ernährungsunsicherheit betroffen

Sternstunden unterstützte 2022 Projekte gegen Hunger in Afrika und wird dies auch 2023 tun. Anbei ein Beispiel. Hier ein weiteres Projekt. Oder hier.

Seit 2015 leiden die Menschen im Tschad unter einem gewaltsamen Konflikt. Viele Frauen wie Amina wurden vertrieben. „Ich lebte mit meiner Familie auf einer Insel im See, bis unser Dorf angegriffen wurde. Sie brannten unser Haus nieder. Ich habe meine Kinder geweckt und wir sind zusammen weggelaufen.“ (© Foto: Care)

Methodik: Der internationale Medienbeobachtungsdienst Meltwater hat für CARE mehr als 5,8 Millionen Online-Artikel in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch im Zeitraum von 1. Januar bis 10. Oktober 2022 untersucht. Aus einer Liste von 47 humanitären Krisen, die mindestens eine Million Menschen betreffen, wurden jene zehn Krisen mit der geringsten medialen Präsenz ermittelt. Der Bericht erscheint dieses Jahr zum siebten Mal.

Meldung erstellt am: 12. Januar 2023