Zum Tode von Barbara Stamm

Ein Nachruf von Thomas Jansing 

Beim Sommerempfang des Bayerischen Landtags 2017: Barbara Stamm, Thomas Jansing und Sabine Sauer (v.l.n.r.) (© Foto: Bildarchiv Bayerischer Landtag, Foto: Rolf Poss)

Erst im Sommer waren wir zu unserem obligatorischen Mittagessen verabredet und intuitiv spürten wir beide, dass dies unser letztes Treffen sein würde. Barbara Stamm, bereits von ihrer Krebserkrankung gezeichnet, machte keinen Hehl daraus und eröffnete mir eingangs, dass sie austherapiert sei.

Regelmäßig in unterschiedlichen Abständen hielten wir das so – entweder in Würzburg, Nürnberg oder in München. Es waren keine im Kalender abzuhakenden Pflichttermine, sondern Begegnungen mit Gesprächen von Tiefe und Gewicht. Es ging um Politik, den Bayerischen Rundfunk, die Sternstunden und unsere Gesellschaft in den Turbulenzen von Krieg, Pandemie, Wirtschaftskrise und Werteverlust.

Wir kannten uns nicht intensiv, aber von Dauer und spürten unsere Geistesverwandtschaft als Grundlage zur Vertrautheit. Wir durften uns gegenseitig Dinge zumuten, stets im Wissen, dass sie beim anderen gut aufbewahrt bleiben. Barbara Stamm genoss die Momente mit denen, die, wie sie, die Gesellschaft suchten - sie bedauerte, dass man sich nicht mehr ausreichend Zeit füreinander nahm. Sie war ein geselliger Mensch, dem Genuss, Humor und Frohsinn nicht abgeneigt. Dies gehörte zu ihren durchgehenden Lebensprinzipien. Die Menschen in ihrer Nähe bemerkten dieses Charisma einer Frau, die nahbar war, die anderen stets auf Augenhöhe begegnete, aufrichtig, ehrlich, zuverlässig.

Menschliche Probleme nahm sie sich zu Herzen, da gab es keine aufgesetzte Fassade, kein ritualisiertes Mitleidsgehabe; sie nahm sich jedes einzelnen Schicksals an – so gut es ging.

Über Sternstunden hielt sie ihre Hand – sie wusste um den Wert und die Bedeutung der Benefizaktion für notleidende Kinder, auch für den Bayerischen Rundfunk, der nicht nur durch seine Berichterstattung und Programme in Hörfunk und Fernsehen, sondern durch sein soziales Engagement, Haltung zeigte.

Ihre Unterstützung wird uns fehlen.

Alle zwei Jahre wird ihr zum Gedenken und in Anerkennung und Würdigung ihres Einsatzes für die Benefizaktion Sternstunden der Barbara-Stamm-Preis verliehen.

Sie ruhe in Frieden.  

Meldung erstellt am: 06. Oktober 2022