Förderzentrum Sehen des Blindeninstituts Aschaffenburg eingeweiht

Am 5. Juli feierte das Blindeninstitut Aschaffenburg die offizielle Eröffnung des neuen Förderzentrums Sehen mit Heilpädagogischer Tagesstätte und Frühförderung.

Zur Einweihung haben die Kinder ein Lied einstudiert. (© Foto: Blindeninstitut Aschaffenburg)

Rund 135 Kinder mit Seh- und Mehrfachbeeinträchtigung im Alter von wenigen Wochen bis zu 17 Jahren werden mit schulischen Ganztagsangeboten oder ambulanten Diensten durch das Blindeninstitut unterstützt. Der Neubau war notwendig geworden, weil die 2002 in Elsenfeld eingerichtete Schule aufgrund steigender Schülerzahlen, auch von Kindern mit komplexen Beeinträchtigungen und spezifischem Bedarf an Hilfsmitteln, an ihre Raum- und Kapazitätsgrenzen gekommen war. Sternstunden unterstützte das Förderzentrum Sehen mit 884.000 Euro.

(v.li.): Heike Sandrock (Schulleiterin), Marianne Lüddeckens (Sternstunden), Andrea Karl (Leiterin Blindeninstitut Aschaffenburg) (© Foto: Blindeninstitut Aschaffenburg)

Gelungener Neustart auf 3000 qm
Ende Februar 2022 fand der große Umzug von Elsenfeld nach Aschaffenburg statt. Nach den Faschingsferien starteten die Schülerinnen und Schüler in das zweite Schulhalbjahr in einem gerade fertiggestellten barrierefreien modernen Schulgebäude.

Neben Klassenzimmern und Gruppenräumen für bis zu sechs Gruppen sowie zahlreichen Funktionsräumen gibt es auch einen großen Außenbereich mit Schaukeln und vielen neuen Spielgeräten. Auf rund 3000 qm bietet das Förderzentrum Sehen Plätze für bis zu 50 Kinder und Jugendliche unterschiedlicher Altersstufen mit Schulvorbereitender Einrichtung, Grundschulstufe und weiterführenden Klassen bis zur Berufsschulstufe. Nach dem Unterricht bietet die Heilpädagogische Tagesstätte Raum für gemeinsames Spiel, Mittagessen und Hausaufgaben. Es gibt auch einen eigenen Therapiebereich mit drei spezifisch ausgestatteten Räumen, in denen, eingebettet in die Tagesstruktur, medizinische Therapien angeboten werden.

Auf dem Rollstuhlkarusell haben auch die Großen ihren Spaß (v.li.): Christian Graf zu Bentheim-Tecklenburg-Rheda, Andrea Karl (Leiterin Blindeninstitut Aschaffenburg), Dr. Marco Bambach (Vorstand Blindeninstitutsstiftung), Johannes Spielmann (Vorstand Blindeninstitutsstiftung), Heike Sandrock (Schulleiterin Graf-zu-Bentheim-Schule) , Marianne Lüddeckens (Sternstunden). (© Foto: Blindeninstitut Aschaffenburg)

Besondere Schülerinnen und Schüler

Die Kinder und Jugendlichen, die hier zur Schule gehen, stehen in ihrem Alltag vor besonderen Herausforderungen. Sie haben neben einer Blindheit oder Sehbeeinträchtigung oft weitere komplexe körperliche oder Sinnesbeeinträchtigungen und benötigen spezifische Lern- und Förderangebote. Deshalb gibt es in der neuen Schule einen Sehförderraum, ein Therapiebad und einen Multi-Sensorik-Raum. Je nach Bedarf werden hier alle Sinne angesprochen: Neben einem Wasserbett, das mit einer Musikanlage verbunden ist, so dass die Bässe spürbar werden, können die Mädchen und Jungen auch in ein Bällebad eintauchen, das die Farben wechselt. Ein Magic-Carpet bietet interaktive Spielmöglichkeiten, indem Bildelemente auf den Boden projiziert werden. Und es gibt noch zahlreiche andere Angebote, die von den kleinen Besuchern über einen Würfel, einen Teppich oder über einen Taster ausgewählt werden können.

Frühförderung Sehen

Im oberen Stockwerk ist die Frühförderung Sehen eingezogen, ein Förderangebot für Babys und Kleinkinder mit Blindheit oder Sehbeeinträchtigung in Stadt und Landkreis Aschaffenburg und Miltenberg, das seinen Sitz bislang in Niedernberg hatte. Durch die Einbindung in das Förderzentrum kann jetzt das Angebot erweitert werden. Zukünftig können auch Familien aus der Frühförderung das Therapiebad und den Multi-Sensorik-Raum in Form von Kleingruppenangeboten nutzen.

Meldung erstellt am: 11. Juli 2022