Danken

Jeden Monat schreiben Projektträger zu einem bestimmten Stichwort. Den Anfang macht Ulrich Pohl zum Thema "Danken".

Der großzügige Küchenbereich ist gleich der Lieblingsplatz für Tom, die anderen Kinder und die Mitarbeitenden geworden. (© Foto: Bethel/Ingolf Semper)

Lina kann nur ein paar Worte sagen, obwohl sie schon 17 Jahre alt ist. Dafür sprechen ihre Augen umso mehr. Und die strahlen besonders, wenn es rausgeht. Lina geht gerne spazieren. Wegen ihres Handicaps braucht sie jemanden, der mitgeht. Am liebsten geht sie zu den Pferdekoppeln. Manchmal weidet eine Schafherde in der Nähe – auch die liebt sie. Nach so einem Spaziergang sagt sie „Du“ und streicht ihrer Begleitung über den Rücken. Das ist Linas Art „Danke“ zu sagen.

Tom ist dankbar für seinen neuen Lieblingsplatz: ganz links auf der Holzbank in der neugestalteten Wohnküche. Dort hat der Neunjährige alles im Blick und wenn nichts los ist, liest er dort. Weil es bei ihm zu Hause alles gerade sehr schwierig ist, lebt er derzeit in der Wohngruppe Zwergenland. Übergangsweise. Damit die Kinder, deren Leben gerade Kopf steht, es möglichst heimelig haben, wurde die Küche der Wohngruppe neugestaltet: hell, bunt und einfach gemütlich. Hier ist Platz zum Essen, Reden, und Spielen. „Voll cool!“, sagt Tom. Und Bethel sagt von Herzen „Danke“, denn möglich wurde der Umbau durch die Unterstützung von Sternstunden in Höhe von 48.000 Euro. 

Danken wird in Bethel von je her großgeschrieben. Von Anfang an war die Arbeit Bethels nicht nur aber doch in weitem Maße von Spenden abhängig und getragen. Und buchstäblich nicht umsonst wurde Friedrich von Bodelschwingh, nach dem unsere Stiftungen benannt sind, einst als „genialer Bettler“ bezeichnet. Doch ebenso, wie Bodelschwingh energisch um Geld oder andere Zuwendungen für die vielen Menschen in Krankheit und Not bitten konnte, konnte er auch danken. Von Herzen und persönlich.

Und so ist es bis heute: uns namentlich bekannte Spenderinnen und Spender bekommen für ihre Spende einen persönlichen Dankbrief oder eine Postkarte - immer verbunden mit Informationen oder Geschichten mitten aus dem (Bethel-) Leben. Darum gibt es in der Ortschaft Bethel auch ein Gebäude, das den Namen Dankort trägt.  

Dank und Liebe sind die größte Mächte der Welt, stellte Bodelschwingh immer wieder fest. Das kann ich so unterschreiben.

Ulrich Pohl ist Vorstandsvorsitzender der v. Bodelschwinghschen Stiftungen Bethel (© Foto: Stiftung Bethel)

Meldung erstellt am: 24. Januar 2022