Zehn humanitäre Krisen, die 2023 keine Schlagzeilen machten

Die am 10. Januar veröffentlichte Medienanalyse „Breaking the Silence“ von Care listet zehn vergessene Krisen auf. Alle zehn Krisen finden in Afrika statt. 2024 werden 300 Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigen – knapp die Hälfte davon in Afrika. Sternstunden hilft Kindern, die unter Hunger leiden.

In Burundi ist die Hälfte der Kinder unter fünf Jahren chronisch unterernährt. 5,6 Millionen Kinder leben in Armut und leiden Hunger. (© Foto: Care)

Zum neuen Barbie-Film gab es im vergangenen Jahr weltweit 273.279 Online-Artikel, zur humanitären Krise in Angola dagegen nur 1.049 Beiträge. Und das, obwohl Dürren, Überschwemmungen sowie Hunger in Angola im vergangenen Jahr dazu führten, dass mehr als sieben Millionen Menschen humanitäre Hilfe benötigten. Eine insgesamt traurige Bilanz, die dafür sorgt, dass Angola erneut auf Platz eins der zehn vergessenen humanitären Krisen liegt, die im vergangenen Jahr am wenigsten mediale Aufmerksamkeit bekamen. Bereits zum achten Mal veröffentlicht die internationale Hilfsorganisation Care den Report „Breaking the Silence“, um auf diese vergessenen Krisen hinzuweisen.

Alle zehn vergessenen Krisen finden in Afrika statt. Nach Angola folgt auf dem zweiten Platz Sambia, wo 1,35 Millionen Menschen von Hunger betroffen sind. Das Land leidet besonders unter den Folgen des Klimawandels. Ähnliches gilt auch für Platz drei der vergessenen Krisen: In Burundi kämpft die Bevölkerung regelmäßig gegen Überschwemmungen. Fast 70.000 Menschen wurden dadurch vertrieben. Unterernährung ist besonders bei Kindern ein großes Problem.

In Burkina Faso sind viele der Vertriebenen im eigenen Land Frauen und Kinder. Auf der Flucht sind sie in Gefahr, erneut Gewalt zu erleben (© Foto: Care)

Die zehn humanitäre Krisen, die 2023 keine Schlagzeilen machten:

1.    Angola – 7,3 Millionen Menschen benötigen humanitäre Hilfe
2.    Sambia – 1,35 Millionen Menschen haben zu wenig zu essen
3.    Burundi – 5,6 Millionen Kinder leiden an chronischer Unterernährung
4.    Senegal – 1,4 Millionen Menschen von Ernährungsunsicherheit betroffen
5.    Mauretanien – Jeder vierte Mensch lebt in Armut
6.    Zentralafrikanische Republik – Sechsthöchste Kindersterblichkeit weltweit
7.    Kamerun – Jeder sechste Mensch braucht humanitäre Hilfe
8.    Burkina Faso – 8,8 Millionen Menschen leben unterhalb der Armutsgrenze
9.    Uganda – Müttersterblichkeit liegt bei 284 je 100.000 Lebendgeburten
10.   Simbabwe – Knapp 8 Millionen Menschen von extremer Armut betroffen

Sternstunden unterstützte 2023 Projekte gegen Hunger in Afrika und wird dies auch 2024 tun.

In Uganda werden viele Minderjährige schwanger. Das Risiko von Komplikationen bei der Geburt ist für Frauen hoch.  (© Foto: Care)

Methodik: Zum achten Mal in Folge untersuchte der internationale Medienbeobachtungsdienst Meltwater für Care fünf Millionen Online-Artikel in den Sprachen Arabisch, Deutsch, Englisch, Französisch und Spanisch im Zeitraum vom 1. Januar bis 30. September 2023. Aus einer Liste von 48 humanitären Krisen, die mehr als eine Million Menschen betreffen, wurden jene zehn Krisen mit der geringsten medialen Präsenz ermittelt.

Meldung erstellt am: 22. Januar 2024