Gewaltpräventions- und Konfliktlösungsprogramm für Grundschulkinder

Die Schule ist ein Ort, an dem Gewalt keinen Platz haben darf. Nicht nur auf Gewalt zu reagieren, sondern ihr präventiv zu begegnen, ist deshalb ein Gebot der Vernunft. Sternstunden engagiert sich seit 2003 mehrfach für herausragende Projekte zur Gewaltprävention an bayerischen Grund- und Förderschulen, so auch beim Programm "Komm, wir finden eine Lösung!" des Kinderschutzbundes OV München.

Projekt Steckbrief

ProjektdurchführungDeutscher Kinderschutzbund OV München e.V.

Kapuzinerstr. 9 c
80337 München

Aktionsjahr2003
OrtMünchen
Fördersumme11.650,00 €

Es hat sich einiges verändert, seit das Projekt „Komm wir finden eine Lösung“ des Deutschen Kinderschutzbunds OV München e.V. vor mehr als 10 Jahren entwickelt und auf den Weg gebracht wurde. Damals war es als rein vorbeugende und unterstützende Arbeit mit Schulkindern angedacht, um aufzuzeigen, wie Konflikte entstehen und gelöst werden können, wie eine Verschärfung von Aggressionen zu vermeiden ist, stattdessen Kompromissbereitschaft wachsen kann. Doch längst häufen sich Anmeldungen von Lehrern, Schulleitern und -psychologen oder Elternvertretern, die bereits mit gravierenden Problemen in den Klassen konfrontiert sind. Gewaltprävention ist auch für Sternstunden ein wichtiges Thema, denn zunehmend eskalieren schon in der Grundschule, auf dem Pausenhof oder in der Freizeit Konflikte unter Kindern und Jugendlichen, kommt es zu heftigen körperlichen und verbalen Übergriffen, da wird gemobbt, ausgegrenzt oder im Internet diffamiert – Wut, Aggression und Frustration anstelle von konstruktiven Lösungen. Fast jedes fünfte Kind in Deutschland soll inzwischen Opfer von Gewalt sein.
Eine schwierige Voraussetzung für einen konstruktiven Unterricht. Heftige und berechtigte Schulangst hat sich in letzter Zeit gehäuft, schon ganz junge Schulkinder reagieren mit massiven psychosomatischen Erkrankungen, mit Herz- oder Magenproblemen oder Depressionen. Werden die Konflikte auf den Schulhof oder auf den Heimweg verlagert, kommt es vermehrt zu schweren Verletzungen wie etwa Knochenbrüchen, die vom Notarzt und in Kliniken behandelt werden müssen.
In den Präventionskursen lernen Kinder mit Wutausbrüchen und verbalen sowie körperlichen Attacken umzugehen - mit ihren eigenen und denen, die sie aus ihrer Umgebung erfahren. Dabei geht es oft nicht mehr nur um das Vorbeugen, sondern häufig auch um das Aufarbeiten von schwierigen Konstellationen im Klassenverband, um einen konstruktiven Umgang auch mit auffälligen Kindern, um das Aufdecken von Ursachen, das Finden von Lösungen, das Stärken von Kompromiss- und Kritikfähigkeit. „Komm wir finden eine Lösung“ - die Kinder lernen Sozialkompetenzen, mitzufühlen, zu erkennen, welche Mechanismen dazu führen, dass ein ganz normaler Streit eskaliert.
Dank Sternstunden können pro Jahr allein vom Kinderschutzbund bis zu 60 Klassen in rund 25 Schulen mit dem Trainingsprogramm erreicht werden, zusätzlich werden Lehrer- und Elternabende durchgeführt, es ist wenig sinnvoll, mit den Kindern isoliert zu arbeiten. Für die wird im Klassenzimmer unter anderem eine Friedenstreppe aufgebaut, am Beispiel einer klassischen Auseinandersetzung steigen die Schüler Stufe um Stufe empor, jeder Schritt bedeutet eine selbstkritische Auseinandersetzung mit der Thematik, vom Erkennen und Verbalisieren der eigenen Gefühle und denen des Gegenübers bis hin zum Erarbeiten einer Lösung. Oben angekommen gibt es eine Entschuldigung und eine Versöhnung. Den Kindern steht eine ausgebildete Trainerin oder ein Trainer zur Seite. Lösungen finden ist anstrengend, weil die Schüler eigenverantwortlich reflektieren müssen, statt aggressiv und wütend zu werden, aber es macht auch Spaß, weil das Miteinander so viel einfacher und entspannter wird.